Der hl. Kaiser Heinrich: ãPost sexÒ

In den vergangenen Tagen hatte ich im 1000jŠhrigen Bamberg zu tun, wo im herrlichen gotischen Dom der vor genau 1000 Jahren geborene, am 13. Juli 1014 verstorbene hl. Kaiser Heinrich II. und seine hl. Gemahlin Kunigunde ruhen.

Der 973 auf Burg Abbach in Niederbayern geborene hl. Heinrich hatte einen Heiligen, den hl. Bischof Wolfgang von Regensburg, zum Erzieher. Nach  dem Tod des hl. Wolfgang erschien dieser seinem einstigen SchŸler, dem jungen Herzogssohn Heinrich im Traum und richtete an ihn die Worte: ãBlick auf und sieh die Schrift an der Wand neben meinem Grab!Ò Da las Heinrich die zwei Wšrter: ãPost sex!Ò (Nach sechs!) Als Heinrich erwachte, konnte er den Gedanken an die zwei Wšrter nicht mehr loswerden. Er glaubte zunŠchst, dass er nach 6 Tagen sterben mŸsse und bereitete sich durch Werke der Fršmmigkeit und der NŠchstenliebe auf den Tod vor. Aber die 6 Tage gingen vorŸber. So meinte Heinrich, die Zahl 6 auf 6 Monate beziehen zu mŸssen. Wieder verbrachte er die Zeit in Vorbereitung auf den Tod. Als dieser sich nach den 6 Monaten wieder nicht einstellte, bezog Heinrich die ominšse Zahl auf 6 Jahre. Aber statt des erwarteten Todes brachte ihm das sechste Jahr die ErwŠhlung zum Kaiser und die Kaiserkršnung in Rom. Eine schšne ErzŠhlung, die auch dichterisch gestaltet wurde und einen Wesenszug des mittelalterlichen Menschen erkennen lŠsst, nŠmlich die Einstellung dieser Menschen damals auf die Ewigkeit  und das Jenseits. Aber dies darf uns nicht etwa zu dem Gedanken verfŸhren, als ob Heinrich, der heilige Kaiser, ein weltabgewandtes Leben gefŸhrt hŠtte, im Gegenteil, er stand mit beiden FŸ§en im Leben und hielt doch immer gut vorbereitet Ausschau auf das Kommende und dann ewig Bleibende.

Nehmen wir jetzt die zwei Wšrter, die den vor 1000 Jahren geborenen hl. Kaiser Heinrich so beeindruckten und ihm von seinem hl. Lehrer Wolfgang gesagt worden waren: ãPost sex, nach sechs!Ò wir kšnnen es abwandeln und auf die jungen Menschen anwenden, die in diesem neu erbauten Schulhaus hier in Nu§dorf am Haunsberg erzogen und unterrichtet werden: Post quatuor, nach vier Jahren Pflichtschule! Was kommt da? Etwa der Tod! Hšchstwahrscheinlich noch nicht! Aber bereitet mŸsste der junge Mensch dann schon sein fŸr einen neuen Lebensabschnitt. Nach der Pflichtschule hei§t es wieder post quatuor, nach vier Jahren Hauptschule oder Untermittelschule geht es wieder weiter in einen neuen Lebensabschnitt hinein: in den der eigentlichen Berufsausbildung oder in die vier Jahre der Obermittelschule.

Und wieder hei§t es: ãpost quatuor, nach vier!Ò Nach vier Jahren folgt die Matura. Und dann wieder ãpost quatuor, nach vier Jahren Hochschulstudium bei dem, der die akademische Laufbahn einschlŠgt der Eintritt in den Beruf. Immer steht vor dem jungen Menschen ein Ziel, fŸr das er sich bereitmacht und bereitgemacht wird durch Lehrer und Erzieher, die es gut mit ihm meinen und die ihm nicht blo§ Wissensbildung, sondern auch Herzensbildung mitgeben und Werte der Kultur und der †bernatur vermitteln mšchten, um damit ausgerŸstet ein guter, edler Mensch zu werden und zur Persšnlichkeit heranzureifen, die fŠhig ist, etwas zu leisten im Dienste der Gemeinschaft...

Wie arm sind Menschen, die kein erstrebenswertes Ziel vor Augen haben und die nicht mehr wissen, dass sie sich nach Ablauf bestimmter ZeitrŠume weiterzubilden haben, um immer mehr das zu werden, was sie sein sollen: Menschen des guten Willens und des gšttlichen Wohlgefallens! Mšge der Unterricht und die Erziehung in diesem neuen Schulhaus so erfolgen, dass die jungen Menschen, die hier ein- und ausgehen, nicht frustriert werden, sondern immer wieder neu ein je grš§eres Ziel gesteckt bekommen und strebsam an ihrer Persšnlichkeitsentfaltung arbeiten, um so den Mitmenschen und der Gemeinschaft in Familie, Gemeinde, Land und Staat wertvolle Dienste leisten zu kšnnen.

Dazu muss die Erziehung unter einem Zeichen erfolgen, das nun in jedem Klassenzimmer aufgehŠngt wird: im Zeichen nicht des Hakenkreuzes wie in einer verflossenen €ra, im Zeichen nicht von Sichel und Hammer, wie in den kommunistischen LŠndern, sondern im Zeichen des Kreuzes. Und wir erinnern uns da an Rudolf von Habsburg, der vor genau 700 Jahren, im Oktober 1273 die ãkaiserlose, die schreckliche ZeitÒ beendete. Als bei der Kaiserkršnung in Aachen das Zepter fehlte, ergriff er rasch entschlossen ein Kreuz und sprach: ãSeht das Zeichen, in dem wir und die ganze Welt erlšst sind; es diene uns statt des Zepters!Ò So soll es auch in diesem Schulhaus sein: Nicht die Rute harter, autoritŠrer Zucht, nicht das Zeichen einer falschen Ideologie, sondern das Zeichen des Kreuzes, das freilich auch Zeichen des Opfers und der selbstlosen Hingabe ist, sei das Zepter und Symbol, unter welchem hier unterrichtet und erzogen wird in einer glŠubigen Gemeinde.

So beginnen wir nun im  Zeichen des Kreuzes, im Namen des Vaters... die hl. Weihehandlung!